Das Christkind
geschrieben am 02.12.2012
ich habe das Christkind gesehen!
Mein persönliches Christkind. Als ich gestern abend hier auf der Couch gesessen habe, ist es in meinen Armen eingeschlafen. Normalerweise ist es aber den ganzen Tag über nur fröhlich.
Warum schreibe ich diesen Gedanken hier auf?
Weil MEIN Christkind an einem Sonntag, 24.12.2000 zur Welt kam, und damals für uns eine Welt zusammenbrach, als wir erfuhren, dass wir ein behindertes Kind hatten (Diagnose Trisomie 21 mit angeborenem Herzfehler). In den ersten Stunden und den darauffolgenden Wochen war der Kampf, dass sie nicht gleich wieder von uns gehen muss, dass sie kräftig genug wird, für die anstehende Herzoperation.
Nun steht sie wieder kurz vor ihrem Geburtstag, sie wird 12 Jahre alt. Und ALLES ist anders, als man es damals vor seinem geistigen Auge gesehen hat, sie ist ein fröhliches, aufgewecktes Mädchen geworden, das ihren Möglichkeiten entsprechend sich prächtig entwickelt hat, sie hat schnell krabbeln und Laufen gelernt, sie kann prima sprechen, sowohl körperlich als auch geistig ist sie in ihrer Altersklasse prima mit dabei.
Oft waren es harte Zeiten, oft wollten wir aufgeben, sie immer und immer wieder zu fördern, sie zur Logopädin zu zerren, zur Krankengymnastik, zum Kardiologen, was weiß ich was alles. Oft wussten wir, dass wir die entstehenden Kosten nicht von der Krankenkasse erstattet bekommen würden, wollten ihr aber keine Möglichkeiten der Weiterentwicklung vorenthalten.
Und heute? Es hat sich alles eingependelt, die Fördermaßnahmen, Arztbesuche, etc sind in den Tagesalltag übergegangen, zur Selbstverständlichkeit geworden. Die nicht erstatteten Kosten ein fester Bestandteil meiner Budgetplanung. Und ich behaupte: NICHTS war zu viel, nichts unnötig!
Egal, wo wir waren, bei der Herz-OP, beim Sono, beim EKG, bei der Frühförderung, beim therapeutischen Reiten, bei der Kernspin, usw., egal wo wir waren, wir sahen überall Eltern mit Kindern, deren Schicksal deutlich schlimmer ist als unseres. Das hat uns jedes mal aufs neue Kraft gegeben, weiterzumachen, und das hat mir auch den Antrieb gegeben, heute diese Zeilen zu schreiben.
Ich habe in den letzten 12 Jahren immer wieder aufs neue das Sprichwort "nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird" im wahrsten Sinn der Wortes er-“leben" dürfen, und dies ist es, was ich damit auch weitergeben möchte.
Ich habe durch sie eine komplett andere Lebenseinstellung erhalten, sie ist eine unglaubliche Bereicherung für meinen Horizont, viele Dinge die man vorher für wichtig hielt.... ja, man lacht heute über sich selber wenn man zurückblickt.
Nicht dass ich ernst geworden bin oder traurig, nein, im Gegenteil, ich sehe vieles so viel lockerer, nicht so verbissen wie früher, und das ist extrem wertvoll.
Deswegen will ich an Euch alle so kurz vor Weihnachten noch loswerden: NIEMALS aufgeben, egal, wie bescheiden alles im ersten Augenblick erscheint! Es geht IMMER weiter!
Der Papa
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